Apokalypse Z - Dunkle Tage: Roman (German Edition) by Loureiro Manel

Apokalypse Z - Dunkle Tage: Roman (German Edition) by Loureiro Manel

Autor:Loureiro, Manel [Loureiro, Manel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-10-12T16:00:00+00:00


24

Madrid

Als ich die Schüsse hörte, stürzte ich zu einem Fenster, um zu sehen, was da draußen vor sich ging. Nach dem Abseilen liefen die Fremdenlegionäre in Drei-Mann-Formationen zu verschiedenen Positionen entlang der Landebahn. Während vier Gruppen sich noch in relativer Nähe zum Airbus und zum Terminal befanden, steuerte die fünfte eine Tür am anderen Ende der Piste an. Diese drei Männer hatten zweifelsohne die Arschkarte gezogen. Der Bereich lag außerhalb unserer Sichtweite, nah der Hangars und des Luftfahrtmuseums. Sollten sie irgendwelche Probleme kriegen, würde man ihnen nicht rechtzeitig helfen können, und das wussten sie bestimmt auch. Ich beneidete sie nicht.

Plötzlich ließen mich weitere Schüsse zusammenzucken. Ich sah zum Terminal hinüber. Angelockt von unserer Landung kamen drei Untote aus einer der Türen gewankt. Es handelte sich um einen älteren Mann um die fünfzig mit einem dichten blutverschmierten Schnurrbart und zwei Frauen, von denen eine nur noch einen Arm hatte.

Da waren sie wieder, ausdauernd und unverwüstlich.

Die verfluchten Untoten.

Und abermals lief mir bei ihrem Anblick ein Schauer über den Rücken. Der Lauf der Zeit konnte diesen Wesen scheinbar nur wenig anhaben. Ich hatte darauf vertraut, dass sie im Lauf der Monate verrotteten oder verfaulten, doch ihre Körper schienen der Verwesung zu trotzen und gut durchzuhalten. Ich bezweifelte nicht, dass sie irgendeiner Form des Verfalls ausgesetzt waren (sie wirkten nicht mehr so »frisch« wie zu Beginn der Epidemie), aber der ging so langsam und fast unmerklich vonstatten, dass es wirkte, als würden sie Jahre oder Jahrzehnte brauchen, um einfach abzusterben. Doch so viel Zeit hatten wir Überlebenden nicht. Eine grässliche Vorstellung.

Bei diesen drei Exemplaren war die Kleidung noch in recht gutem Zustand, woraus ich schloss, dass sie die meiste Zeit im Terminal verbracht hatten und nicht lange der Witterung ausgesetzt gewesen waren. Der Mann mit dem blutigen Schnurrbart trug noch die grünen Arbeitsklamotten des Reinigungspersonals vom Flughafen, während die beiden Frauen wie Zivilisten oder Stewardessen aussahen. Wegen des getrockneten Bluts auf ihrer Kleidung konnte ich das nicht genau erkennen.

Das Grüppchen Soldaten, das nah der Tür stand, schien von ihrem Auftauchen wenig beeindruckt. Mit großer Kaltblütigkeit ließen sie die drei Figuren bis auf zwei Meter an sich herankommen.

Ihr Modus Operandi war ungewöhnlich. In jeder dreiköpfigen Gruppe gab es einen Weitschützen, einen Präzisionsschützen und einen Chef-Kundschafter. Letzterer stand zwischen den beiden Schützen, und seine Aufgabe bestand darin, sich zu vergewissern, dass ihnen kein Untoter unbemerkt zu nah kam, sowie den Schützen die Waffen nachzuladen. Der Weitschütze und der Präzisionsschütze wechselten ihre Positionen häufig und übernahmen, wenn es nötig war, auch beide dieselbe Rolle.

Wie zum Beispiel genau in jenem Moment. Die drei Männer hängten sich ihre Maschinengewehre über den Rücken, setzten sich blitzschnell Schutzbrillen auf und zogen ihre Waffen. Sie ließen die Missgeburten noch endlose Sekunden oder gar eine Minute auf Armlänge an sich herankommen. Dann gaben sie auf Befehl des Anführers aus nächster Nähe ihre Schüsse ab.

Aus den Köpfen der drei Untoten spritzten Blut, Schädelsplitter und Hirnmasse, und die Körper sanken zuckend auf die Landebahn. Mir entfuhr ein lautes »Verdammte Scheiße!«, wobei ich impulsiv einen Schritt zurückwich und auf einem Sitz landete.



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